Glutenfreier Weihnachtsstollen & Co.

Betörende Düfte durchströmen das Haus: die Advents- und Weihnachtszeit ist da! Leider ist diese Zeit mit all den wohlriechenden Rezepten auch eine Leidenszeit für Zöliakie-Patienten und Menschen, die Getreide meiden möchten oder müssen. Nicht nur für diese gibt es jetzt gute Nachrichten: Sie müssen sich Weihnachtsstollen, Linzer-Torte, Früchtebrot, Lebkuchen und
Plätzchen nicht mehr verkneifen, denn es gibt Alternativen.

Wir haben einige glutenfreie Rezepte ausprobiert, die man kurzfristig backen und verzehren kann. Denn bei diesen ist keine lange Lagerzeit nötig, z.B. damit der Weihnachtsstollen mürbe wird. Zudem beleuchtet wir den gesundheitlichen Wert einiger typischer Weihnachtsgewürze.

Alternative zu Getreidemehl

Häufig kann das Weizenmehl bei den bewährten Rezepten gegen glutenfreies Mehl ausgetauscht werden. Dieses besteht in der Regel aus Maismehl, Maisstärke, Johannisbrotkernmehl, Kartoffelstärke, Kastanienmehl, Buchweizen, in kleinen Mengen auch Amaranth und Quinoa. Das kann man sich selbst mischt oder z.B. von der Firma Schär bereits fertig kaufen.

Mit etwas Fingerspitzengefühl gelingen die herkömmlichen Rezepte ebenso und der geschmackliche Unterschied zu denen mit Getreide ist kaum feststellbar. Aber auch Varianten aus Nüssen oder Mandeln mit Ei und Honig statt Mehl sind eine Alternative für die Weihnachtsbäckerei. Dies erfordert zwar eine kleine Umstellung, allerdings sind diese Backwaren
gesünder. Wenn auch ab und an für das Auge etwas gewöhnungsbedürftig, weil sie so „gesund aussehen“, der „Sinnesrausch“ für Nase und Gemüt bleibt.
Denn unser Geruchssinn beeinflusst über das sogenannte limbische System auch unsere Gefühle. Weshalb selbst ein Hauch von Zimt oder Sternanis augenblicklich weihnachtliche Kindheitserinnerungen auslösen kann. Außer diesen von den ätherischen Ölen stammenden feinen Aromen haben die Weihnachtsgewürze auch eine gesundheitliche Wirkung, die teilweise sogar
aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bekannt sind.

Gesundheitliche Wirkung der Weihnachtsgewürze

Die aus der Küche bekannte Gewürznelke lindert zum Beispiel Zahnschmerzen, wenn man sie in der Nähe des Schmerzes kaut. Ihre ätherischen Öle sorgen unter anderem dafür, dass Bakterien, Pilze und Viren sich im Körper nicht so gut ausbreiten können.

Zimt, das vermutlich beliebteste Weihnachtsgewürz, hat eine ähnliche antibakterielle und antimykotische Wirkung. Mit seinen antiseptischen und antiviralen Eigenschaften ist es auch ein gutes Erkältungsmittel. Es ist auch ein Gewürz bei Diabetes, da es den Blutzuckerspiegel senken kann.

Den ätherischen Ölen der Anisfrüchte werden krampflösende, schleimlösende und verdauungsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Anis besitzt ein intensives Aroma und schmeckt etwas nach Lakritze und blumig süß.

Die ebenfalls krampflösenden Eigenschaften des Kardamom aus der Ingwer-Familie machen dieses Gewürz zu einem bewährten Hausmittel. Er schmeckt würzig, leicht feurig und darf in Lebkuchen und Spekulatius nicht fehlen. Die Kapseln schützen das Aroma der Samen. Lösen Sie deshalb die Samen stets erst kurz vor dem Verwenden heraus!

Ein weiteres der klassischen neun Lebkuchengewürze (die überall anders gemischt werden) ist Koriander. In der Volksmedizin wird er gegen nervöse Darmbeschwerden, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt. Er wirkt antibiotisch, entgiftend, stärkt und kräftigt nach schweren Krankheiten. Koriander mildert Stress und Schlaflosigkeit. Sein ätherisches Öl wirkt schmerzstillend und wärmend.

Eine ausgewogene Lebkuchen-Gewürzmischung sollte süßliche, scharfe, frische und warme Aromen enthalten. Damit die Gewürze das volle Aroma enthalten, diese möglichst frisch vermahlen.
Die traditionellen Weihnachtsgewürze wie Zimt, Sternanis, Anis, Kardamom, Koriander, Muskatnuss, Ingwer, Vanille und Gewürznelken wurden im Mittelalter allgemein als „Pfeffer“ bezeichnet, weil sie genauso kostbar und unerschwinglich waren wie der Pfeffer selbst. Die exotischen Kostbarkeiten blieben jahrhundertelang nur etwas für die Reichen.

Rezept Weihnachtsstollen

140 g Sonnenblumenkerne, 90 g geschroteter Leinsamen, 70 g Mandeln, 145 g Hirseflocken, 2 EL Flohsamenschalen, 4 EL Ahornsirup, 3 EL zerlassene Butter, 350 ml Wasser, 1 Ei, ½ Päckchen Weinstein-Backpulver, 1 Prise Salz, abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone und 1 Bio-Orange, 8 getrocknete Datteln, 8 getrocknete Feigen, 3 EL Rosinen

Alle trockenen Zutaten in eine Schüssel geben und miteinander vermischen. Wasser, Ahornsaft, Ei und zerlassene Butter hinzugeben und mit den trockenen Zutaten gut vermengen. In eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform füllen und 3 Std. ruhen lassen. Anschließend bei 200 Grad 75
Minuten den Weihnachtsstollen backen.

Rezept Schnelle Lebkuchen

350 g glutenfreies Mehl (z.B. Schär Mix C), 150 g brauner Zucker, 100 g gemahlene Haselnüsse, 3 TL Lebkuchengewürz (Sonnentor), 1 Messerspitze Vanille, 1 Päck. Weinstein-Backpulver,
alles miteinander vermengen.

4 Eier, ¼ l Milch, 2 EL Honig, 150 g flüssige Butter
miteinander verrühren und o.g. Zutaten hinzufügen und so lange rühren bis ein cremiger Teig entsteht. Auf ein Kuchenblech streichen und im 180 Grad vorgeheizten Ofen 20 Minuten backen. Den erkalteten Kuchen mit Flüssigschokolade bestreichen und in Stücke schneiden.

Rezept Linzer Torte

200 g helles glutenfreies Mehl (z.B. von Schär), 120 g brauner Zucker, 1 Messerspitze Vanille, 200 g gemahlene Mandeln, 1 TL gemahlener Zimt, 1 Messerspitze gemahlene Nelken, 1 Ei, 200 g kalte Butter, 200 g Holunder- oder Himbeerkonfitüre, 1 Eigelb, Fett für die Form.

Die Backform fetten. Mehl, Zucker, Vanille, Mandeln, Zimt und Nelken mischen. Auf ein Backbrett geben und eine Mulde in die Mitte drücken. Das Ei und die Butter in Flöckchen auf den Rand setzen und alles mit kalten Händen rasch zu einem glatten Teig kneten. Den Teig in Frischhaltefolie
wickeln und ca. 1 Std. kalt stellen.
Den Backofen vorheizen. Die Hälfte des Teiges auf einem bemehlten Backbrett ca. 5 mm dick ausrollen, in die 28 cm Form legen und einen 1 cm breiten Rand formen. Die Konfitüre darauf verstreichen. Den restlichen Teig ausrollen und mit einer Ausstechform Sterne ausstechen. Die Sterne auf dem Kuchen anordnen und mit Eigelb bestreichen.
Im Ofen bei 200° (Mitte, Umluft 175°) ca. 1 Std. backen. Den Kuchen aus der Form lösen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Rezept Walnuss-Schokobrownies

150 g Walnüsse, gehackt, 100 g Zartbitterschokolade, 50 g brauner Zucker, 2 Eier, 125 g Butter,
100 g glutenfreies Mehl (z.B. Schär Mix C), ½ TL Weinstein-Backpulver, 1 Messerspitze Vanille, 1 Prise Salz

Zartbitterschokolade im Wasserbad schmelzen. In der Zwischenzeit Butter mit dem Zucker aufschlagen. Eier nach und nach zugeben und cremig rühren.
Glutenfreies Mehl, Backpulver, Salz, Vanille und die flüssige Schokolade zugeben, verrühren und zu einem cremigen Teig verarbeiten.
Mit Hilfe eines Löffels den Teig als kleine Häufchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Bei 180° C 10-15 Minuten im vorgeheizten Backofen backen.

Rezept Kokoskugeln

Zutaten für ca. 40 Stück: 100 g entkernte Datteln, 50 g Rosinen, 100 ml Wasser, 50 g Kokosflocken,
150 g Haselnüsse gemahlen. Zum Verzieren: Kokosflocken (alternativ Kakaopulver).

Die Datteln klein schneiden und mit Rosinen und Wasser pürieren. Kokosflocken und Haselnüsse dazugeben und mit den Händen durchkneten. Anschließend aus dem Teig kleine Kugeln formen und in einem Teller mit Kokosflocken wälzen. Die Kugeln in Pralinenförmchen legen.

Weitere glutenfreie Rezepte

Brot ohne Getreide
Sonntagsbrötchen ohne Getreide

 

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