Ist doch logisch – oder doch psycho-logisch?

Bei vielen Themen denkt man, dass dies doch offensichtlich ist. Es gibt Fakten, die kann man überprüfen und darauf basierend logische Schlussfolgerungen ziehen. Und macht dann die Erfahrung, dass es andere ganz anders sehen. Und bei einem Hinweis auf die Fakten gleich “an die Decke gehen” oder die Gruppe verlassen.
Wie kann das sein? Und warum eskalieren die Diskussionen zunehmend? Also wieso gibt es immer häufiger und schneller Streit, selbst in Familien, wo früher andere Meinungen toleriert wurden?

Das hat sicher viele Gründe, wesentlich sind aber andere Erziehungsmethoden und der zunehmende Wohlstand in den letzten 2 Generationen. War früher zum Beispiel das Wissen der entscheidende Faktor in der Schule, ist seit vielen Jahren der Status deutlich wichtiger. Welche (Marken)Klamotten hat man an und welche “Telekommunikationsgeräte” entscheidet oft, zu welcher Clique man gehört, bzw. gehören darf. Schon hier beginnt die Spaltung und Polarisierung: Adidas oder Nike, Smartphone oder I-Phone, BVB (Dortmund) oder Bayern (München), …
Früher hingegen stand das Miteinander mehr im Vordergrund. Man war nicht nur aufeinander angewiesen, man hat sich auch gefreut wenn einer einen Fußball hatte und man gemeinsam spielen konnte. Wenn jeder einen hat …

So wird schon früh über Konsum und Besitz in unterschiedliche Lager gespalten. Und in diesen hängt die Zugehörigkeit von der Gruppenmeinung und dem Gruppenverhalten ab. Keiner möchte aus der zum Teil mühsam geschafften Zugehörigkeit ausgegrenzt werden. Was dazu führt, statt für sich Verantwortung zu übernehmen, eher auf die Gruppe zu vertrauen und sich mit deren Ansichten und Regeln konform zu verhalten. Und je früher dieses Verhalten konditioniert wird, desto mehr wirkt es später auch unbewusst. Das verdeutlicht das folgende Experiment sehr deutlich, das auf den Forschungen von dem polnisch-amerikanischen Sozialpsychologen Solomon Asch basiert:

Dieses Prinzip wissen natürlich auch Konzerne, Nichtregierungsorganisationen (NGO), Medien und Politiker zu nutzen. Was diese auch fleißig tun und damit die Situation zusätzlich verstärken. Was man unter anderem an den aktuellen Diskussionen um CO2 und Klimawandel, Impfpflicht oder Zuwanderung erkennen kann. Es wird überwiegend den anderen die eigene (Konformitäts)Meinung um die Ohren gehauen, statt mal auf die Argumente und Belege der anderen Seite einzugehen. Wobei gerade letzteres für viele ein Problem darstellt. Insbesondere von Mitgliedern ideologisch geprägter Gruppen werden die Meinungen oft als absolut richtig dargestellt und nicht mehr hinterfragt. Ähnliches gilt für die, die sich für “höherstehend” halten oder die Meinung des Mainstreams vertreten. Häufig ist passend zur Konformität auch viel wichtiger, wer etwas gesagt hat als was gesagt wurde. Mit der Folge einer oft leidigen Diskussion um die Quelle statt dem Inhalt.

Auch was Belege für die vertretene Meinung angeht ist meist Fehlanzeige. Wieso sollte man sich im “Schutz” so einer Gruppe auch mit Belegen, Fakten und Studien aufhalten. Zur Gruppe gehört man nicht dadurch, deren Meinung in Frage zu stellen, sondern diese zu vertreten. Je nach dem auch massiv bis gewalttätig. Oder indem Sachverhalte einfach falsch dargestellt werden. Auch in den Medien.
Das kann sogar soweit gehen, dass Geimpfte den Nicht-Geimpften vorwerfen, diese seien eine Gefahr für sie, da sie sich anstecken könnten. Sollte nicht genau davor die Impfung schützen???
Das Gegenteil ist der Fall. Je nach Impfstoff können Geimpfte andere infizieren. Die Quellen dazu sind im Artikel “Was in der Zeitung steht” aufgeführt.

Diese “Verdrehung” setzt sich dann weiter fort. Normalerweise muss jemand, der etwas einführen möchte, dessen Verträglichkeit nachweisen. Aber wie an der aktuellen Diskussion um die Impfpflicht oder 5G zu sehen ist, kommen von den Befürwortern meist nur Allgemeinplätzchen wie “Das weiß doch jeder”, “Der Nutzen ist vielfach belegt”, “Wissenschaftler sagen, dass es nicht schädlich ist”, …

Wenn dem so wäre, dann sollte es denen doch nicht schwer fallen entsprechende Zahlen und Studien vorzulegen. Zumindest die, nach deren Studium sie zu ihrer Meinung gekommen sind. Aber in 99,9 % aller Fälle kommt da nichts. Höchstens, dass der Befürworter pampig wird oder geht, weil er mit “so einem” nicht diskutiert.
Fragt man hingegen jemanden, der die Zwangsimpfung ablehnt oder gar einen Impfgegner, dann kann der seine Meinung meist stichhaltig begründen. Sei es mit den Nebenwirkungen, den bedenklichen Inhaltsstoffen oder diversen Studien und Zahlen.

Verkehrte Welt? Vielen werden denken, ‘das ist nicht logisch’. Ist es auch nicht, das ist psychologisch. Und die meisten machen dabei mit – auch wenn sie dies beim Betrachten des Experiments im Wartezimmer natürlich heftig bestreiten. Das zeigte der oben bereits erwähnten Sozialpsychologen Solomon Asch bereits 1951 mit seinem Konformitätsexperiment:

Das zeigt auch wie wichtig es ist, seine Meinung entgegen des Gruppenzwangs zu vertreten. Nicht nur wegen der eigenen Integrität, sondern auch weil es unter Umständen anderen Mitgliedern hilft, ihre Meinung frei äußern zu können. Was ein erster Schritt für mehr Eigenverantwortung ist und auch der Gruppe neue Erkenntnisse ermöglicht. Und ggf. schlimmeres verhindert!

Wie der US-amerikanische Psychologe Stanley Milgram 1961 mit seinen Versuchen bezüglich Gehorsam zeigte, sind Menschen entgegen ihren Überzeugungen noch zu ganz anderen Dingen fähig wenn eine Autorität mit im Spiel ist oder sich auf eine solche bezogen wird. Sehr schön wird das nach ihm benannte Milgram-Experiment in dem Film “I wie Ikarus” von 1979 veranschaulicht. Hier der entsprechende Ausschnitt:

Wer den Ausschnitt bis zum Ende angeschaut hat, der kennt den Grund: Gehorsam gegenüber Autoritäten oder Gruppen kann tödlich sein! Und das nicht nur bei ein paar wenigen Psychopathen – beim Milgram-Experiment haben 2 von 3 “Lehrern” ihren “Schülern” Stromschläge bis zum Maximalen verabreicht.
Deshalb bitte sämtliche Informationen immer selbst prüfen! Auch – oder gerade – die von den in den Medien permanent angeführten Wissenschaftlern. Egal wer zu was auffordert oder befiehlt oder behauptet – jeder hat für sich, seine Entscheidungen und sein Tun die Verantwortung.
Und wer statt konkreten Belegen nur Behauptungen hat, der versucht einfach einen über die Konformitätsschiene einzuwickeln. Da sollten dann gleich alle Warnlampen angehen. Wobei das nicht mal böser Wille sein muss. Je mehr jemand in der Konformität drin steckt, desto heftiger vertritt er die Meinung und muss Recht haben. Sonst würde sein Weltbild zusammen brechen und damit wäre auch seine (vermeintliche) Sicherheit weg.

 

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Ein Kommentar

  1. Was für ein wunderbarer Beitrag!
    Seit Jahren lautet mein Wahlspruch: “Nur selbst denken macht schlau”.
    Heue möchte ich ergänzen: habt Mut zum Selbstdenken und Vertrauen in die eigene Stärke. Ich wünsche mir wieder mehr Menschen, die selbst denken und sich trauen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und nicht blind dem Mainstream oder dem Gruppenzwang folgen. Ich wünsche mir wieder Vertrauen statt Angst. Empathie und ein wirkliches wertschätzendes “Wir”. Eine Demokratie, die andere Meinungen aushält und durch zugelassene Vielfalt das Beste aus jedem einzelnen ihrer Bausteine zieht.
    In diesem Sinne helfen vielleicht die drei Siebe des Sokrates. (kann man googlen). Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag und einen herrlichen Mai. Möge jederzeit die Sonne in Euren Herzen scheinen!

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